Recklinghausen / Wieder verunsicherten unbekannte Täter eine Seniorin mit einem "Schockanruf" und betrogen die Frau aus der Stadtmitte um ihr Geld.
Vergangenen Donnerstag nahmen zwei bislang unbekannte Männer Kontakt zu der Recklinghäuserin auf und erklärte ihr am Telefon, dass ihre Enkelin einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe und sich nun in Untersuchungshaft befände. Die Männer gaben sich am Telefon als Staatsanwalt und als Polizeibeamter aus. Sie erklärten ihr, dass sie ihre Enkelin gegen Kaution aus der U-Haft entlassen würden. Dabei wurde ihr unter anderem ausgeredet mit anderen Familienangehörigen Kontakt aufzunehmen. In dem Glauben, ihrer Enkelin zu helfen, händigte sie zweimal Bargeld und Schmuck an fremde Menschen aus, die sie zuhause aufsuchten. Zunächst klingelte eine Frau (25 - 30 Jahre alt, 1,60m - 1,66m groß, schulterlange braune Haare, lange gelben Jacke), später noch einmal ein Mann (25 - 30 Jahre alt, 1,80m - 1,85m groß, blaugraue Schirmmütze, blaugrauer Anzug) an ihre Wohnungstür. Der Tatort liegt im Bereich der Straße "Im Romberg".
Die Seniorin wurde ab 13.20 Uhr für eine lange Zeit am Telefon gehalten und nach der ersten Geldübergabe, gegen 16 Uhr, erneut angerufen. Der zweite "Geldbote" trat gegen 17 Uhr in Aktion. Nach der Geldübergabe entfernte er sich zu Fuß in Richtung Johann-Sebastian-Bach-Straße.
Hinweise zu verdächtigen Personen oder Fahrzeugen, nimmt die Polizei unter der tel.:0800 2361 111 entgegen. Jedem Hinweis wird nachgegangen.
Hinweis der Polizei
Die Täter spielen wissentlich mit den Ängsten und dem Mitgefühl der Menschen. Dabei sind vor allem die älteren Mitbürger betroffen.
Tatabläufe, Lügengeschichten und Rollen wechseln häufig - die Täter passen sich immer wieder an und erfinden weitere/neue Lügengeschichten.
Die Polizei warnt oft davor, dass kein Polizeibeamter Geld oder Wertsachen an der Wohnungstür entgegen nehme würde, um beispielsweise eine Kaution für einen Angehörigen zu hinterlegen. Die Täter passen sich ihrerseits ebenfalls an und dirigieren ihre Betrugsopfer daher auch gerne an andere Örtlichkeiten. Die Geldübergabe findet dann z.B. vor einem Gericht oder einer Staatsanwaltschaft statt. Da die Betrogenen zumeist mit einem mutmaßlichen Staatsanwalt am Telefon gesprochen haben, soll sie der Ort weniger Misstrauisch machen.
Im Weiteren werden Geldboten auch schon mal als stumm ausgegeben, sodass sie vor Ort erst gar nicht in die Problematik einer Unterhaltung geraten.
Manchmal wird den Betrogenen auch eine "Schweigepflicht" auferlegt, sodass sie für einen bestimmten Zeitraum mit niemanden über die Geschehnisse reden "dürfen". Heir versuchen die Täter die Betrogenen davon abzuhalten mit Familienangehörigen oder der echten Polizei zu reden.
Wir, Ihr Polizei, warnen Sie auch weiterhin, berichten von jedem Fall und jeder bekannt gewordenen Masche und bitten Sie aufmerksam zu sein und zu bleiben! Wählen Sie im Zweifel immer die 110. Die Kolleginne und Kollegen der Leitstelle sind rund um die Uhr erreichbar und helfen Ihnen gerne weiter. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an Unbekannte - egal wo!
Wie sich oder ihre Angehörigen/ Bekannten/ Freunde vor Betrügern schützen können, finden Sie hier: https://recklinghausen.polizei.nrw/artikel/projekt-next-generation-zum-schutz-von-seniorinnen-und-senioren