Am 31. Mai 2016 wird in der 9. Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses u.a. die Vorlage "Einrichtung eines Bürgerbusbetriebs in Haltern am See" auf der Tagesordnung behandelt. In dieser Vorlage ist, was die Bürgerbusinitiative aus Hullern betrifft, folgendes zu entnehmen:
"Auf dem derzeitigen Liniennetz der Vestischen Verkehrsbetriebe Gmbh ist ein stündliches Angebot im ÖPNV vorhanden (in Hullern vormittags allerdings nur zweimal im Zwei-Stunden-Takt). Außerhalb dieses Liniennetzes haben nicht nur viele ältere Menschen, sondern bspw. auch Mütter mit Kinderwagen usw. erhebliche Probleme, aus den Randgebieten der Stadt sowie aus den umliegenden Ortsteilen ohne PKW Alltägliches im Stadtkern zu erledigen! Arzt- und Apothekenbesuche, Termine im Rathaus und Jobcenter, bei der Krankenkasse oder zu Einkäufen, Verwandten- und Bekanntenbesuche, Wochenmarktbesuche dienstags und freitags oder einfach mal Einkaufen gehen im Stadtzentrum – ohne PKW bzw. Führerschein für viele ältere und junge nicht mobile Menschen unserer Stadt kaum möglich."
Weiter heißt es zum Buergerbus in der Vorlage:
"Die Hullerner wollten gerne einen eigenen Bürgerbus. Aufgrund der Wettbewerbsregelung für Bürgerbusse ist dies jedoch nicht realisierbar. Bürgerbusse können das vorhandene Liniennetz des Verkehrsbetriebes nicht ersetzen bzw. parallel zum vorhandenen ÖPNV fahren, sondern lediglich ergänzen, ohne der „Linie“ und somit sich selber einer unnötigen Wettbewerbssituation auszusetzen."
Die Planung des Bürgerbusses der in Hullern stationiert sein sollte, nun aber von der Verwaltung der Stadt Haltern am See in der Zusammenarbeit mit der Vestischen Straßenbahn GmbH, ist nach dieser Vorlage nicht mehr relevant. Offenbar werden Begrifflichkeiten in wie "Linienführung" in die Diskussion geworfen die aber in Verbindung mit dem Bürgerbus aus Hullern keine Anwendung findet. Der Bürgerbus aus Hullern ist von Anfang an als bedarfsorientierter Bus geplant und sollte nie einen Linienfahrplan bekommen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der Bus in keiner Weise die Linie der Vestischen Straßenbahnen GmbH berührt. Es findet kein Regelfahrplan statt.
Nur durch diese Fahrweise des Busses können auch die Bevölkerungsteile weit außerhalb von Hullern erreicht werden. (Antrup, Westtrup, Greinenkamp). Hier wohnt eine Bevölkerungsgruppe die nie einen Bus der Vestischen Straßenbahngesellschaft GmbH genutzt hat, sondern gleich mit dem priv. PKW direkt zum Ziel in die Halterner Innenstadt gefahren wurde oder ist. Der ländliche Bus (bedarfsorientiert) entspricht genau den Vorstellungen des Projektes "Bewegtes Land" der Regio 2016. Dort ist zu lesen:
"Betrachtet man die besondere Siedlungsstruktur der Region mit ihren vielen Bauerschaften und Einzelhoflagen und zieht dabei auch die zu erwartende Altersentwicklung der Bevölkerung und die stetig steigenden Spritkosten in Betracht, dann wird deutlich, dass zukünftig immer weniger Menschen mit dem eigenen Auto unterwegs sein können. Neue Formen der Mobilität und eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs sind erforderlich. Besonders wichtig ist dabei die „letzte Meile“, die Wege von der eigenen Wohnung zur nächsten Bushaltestelle oder von der Bushaltestelle zur Arztpraxis. Mit dem Projekt "Bewegtes Land – Mobilität in die Fläche bringen" soll das Nahverkehrsangebot in der Region attraktiver gestaltet werden. Kern ist die Schaffung bedarfsgerechter Angebote: Der Nahverkehr soll sich nicht mehr starr an Linienführungen und Haltestellensystemen orientieren, sondern an den tatsächlichen Bedürfnissen der Nutzer. Entstehen sollen beispielhafte Lösungsansätze für die Zukunft der Mobilität im ländlichen Raum."
Es ist deutlich von "Bewegtes Land" die Rede und nicht von "Bewegte Stadt".
Der bedarfsorientierte Bürgerbus entspricht genau der Vorgabe in diesem Projekt der Regio 2016.
In dem Sachverhalt der Beschlussvorlage ist zu lesen:
"Mittlerweile konnten für einen Bürgerbusverein in Haltern am See dreißig Bürgerinnen und Bürger gewonnen werden; davon sind bisher 19 Personen bereit als Bürgerbusfahrerin bzw. –fahrer eingesetzt zu werden."
In Hullern steht das Projekt "Bedarfsorientierter Bürgerbus" fix und fertig in den Startlöchern. Die nötige Anzahl von Fahrern (30) für den Bürgerbus Standort Hullern sind vorhanden, ein Haltestellenkonzept liegt vor und die Kostenfrage entspricht der des Busses der in Haltern Stadt seine Runden drehen soll.
Es bleibt abzuwarten wie die Politik bei der Ratssitzung am 16. Juni 2016 entscheidet, denn die hat das letzte Wort.
Foto: Stadt Olfen