Schnelle Aufnahme, zügige Diagnostik, kurze Wege.
Kurze Wege, zügige Diagnostik, Ausstattung auf höchstem technischen Niveau und ein Mehr an Komfort: Das sind die entscheidenden Pluspunkte der Zentralen Aufnahme. Gelangen Notfallpatienten jetzt mit dem Krankenwagen über die Liegendanfahrt in das St. Sixtus-Hospital, finden sie alle Räume der Erstversorgung direkt nebeneinander vor. Im modern ausgestatteten Schockraum beginnen Ärzte und Pflegekräfte sofort mit einer Behandlung der Patienten. Braucht man, etwa nach einem Unfall, Röntgenaufnahmen vom verletzten Körperteil, dann geht es nur einen Raum weiter in den Röntgenbereich. „Das ging zuvor nicht so schnell, denn die Röntgenanlage befand sich eine Etage höher, und die Patienten mussten mit dem Aufzug erst dorthin gefahren werden", erläutert Harald Hauke, Technischer Leiter im Halterner Krankenhaus. Sind die ersten Untersuchungen beendet und benötigt der Patient einen speziellen Verband, dann befindet sich hinter der nächsten Tür der so genannte Gipsraum.
Auch wer zu Fuß in die Zentrale Aufnahme kommt, muss für die Erstuntersuchungen nicht von A nach B laufen. Neben dem Empfangstresen gibt es drei verglaste Aufnahmekabinen, wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses alle erforderlichen Daten der Patienten erfassen. Anschließend gehen Notfälle in das so genannte Erstaufnahme-Zimmer. Hier erfolgt eine Ersteinschätzung der Behandlungspriorität der Patienten, bei der mit Hilfe eines standardisierten Fragenkatalogs erfasst wird, wie dringlich die Behandlung ist. Wer sich ein wenig gedulden muss, nimmt im separaten Wartezimmer Platz. Von dort werden die Patienten dann persönlich vom Team der Zentralen Aufnahme abgeholt und in eines der fünf Untersuchungszimmer begleitet. Hier beginnt ein medizinischer Sofort-Check, der eine körperliche Untersuchung und - je nach Indikation - zum Beispiel Blutentnahme, ein EKG oder eine Sonographie umfasst. Erst danach wird entschieden, ob die Patienten stationär aufgenommen werden müssen oder auch ambulant oder teilstationär behandelt werden können. Für proktologische und gynäkologische Untersuchungen steht zusätzlich noch ein besonders eingerichteter Raum zur Verfügung.
Nach der Inbetriebnahme der Zentralen Aufnahme nehmen die Verantwortlichen nun den nächsten Bauabschnitt in Angriff: den Umbau der Funktionsdiagnostik. Denn bei einigen ist nach der Erstuntersuchung noch weitere apparative Diagnostik erforderlich, etwa ein CT oder eine Magenspiegelung. Radiologie, Endoskopie, Durchleuchtung, Mammographie, spezielle kardiologische und pneumologische Untersuchungsmöglichkeiten werden die Patienten demnächst auf nur einer Etage vorfinden. Harald Hauke: „Rund ein Jahr werden wir für diese Baumaßnahme benötigen. Ende des nächsten Jahres werden wir aber auch die Räume der Funktionsdiagnostik einweihen können."
Hintergrund: Ersteinschätzung der Behandlungspriorität
Wenn viele Menschen gleichzeitig die Notaufnahme eines Krankenhauses ansteuern, braucht man Kriterien, mit denen man die Reihenfolge der Behandlung festlegen kann. Denn die personellen Ressourcen reichen nicht aus, um alle Menschen gleichzeitig zu betreuen. Und nicht alle Patienten sind lebensgefährlich erkrankt. Um Krankheiten nach Schweregraden zu gewichten und dadurch die Reihenfolge der Behandlung festzulegen, hat man nun in der Zentralen Aufnahme des St. Sixtus-Hospitals das Manchester-Triage-System (,‚triage" heißt übersetzt: einordnen, sortieren) eingeführt. Dieses Verfahren wurde vor einiger Zeit von Ärzten und Pflegekräften im englischen Manchester erarbeitet und hat sich inzwischen zu einem standardisierten und international eingesetzten Verfahren entwickelt. Nicht nur das St. Sixtus-Hospital, auch andere Krankenhäuser der KKRN GmbH arbeiten mit diesem System.
Jeder Patient, der als Notfall ins Halterner Krankenhaus kommt, wird nach der Aufnahme sofort von einer speziell ausgebildeten Pflegekraft anhand eines standardisierten medizinischen Fragenkatalogs nach seinen Beschwerden befragt, etwa zu Fieber, Atembeschwerden, Kreislaufproblemen oder der Stärke seiner Schmerzen. Anschließend werden die Patienten in eine von fünf Behandlungsgruppen eingeteilt, denen jeweils eine Farbe zugeordnet ist. Diese farbliche Kennzeichnung gibt einen Rahmen vor, innerhalb welcher Zeit die Behandlung idealerweise einsetzen sollte. Die Farbe „Rot" bedeutet absolute Dringlichkeit. Diese Patienten schweben in akuter Lebensgefahr. Deshalb muss sofort ein Arzt zum Patienten kommen. Bei „Orange" sollte innerhalb von 10 Minuten ein Mediziner den Patienten sehen. „Gelb" sieht eine Zeitspanne von 30 Minuten bis zum ersten Arztkontakt vor, bei „Grün" und „Blau" werden weniger dringliche Fälle erfasst. Hier ist ein Zeitfenster für den ersten Arztkontakt entsprechend verlängert vorgesehen. Alle diese Zeiten sind allerdings nur Richtwerte. Denn auch wer als„ weniger dringlich" eingeordnet wird, muss dann nicht lange auf den Beginn der Behandlung warten, wenn nur wenige Patienten die Notaufnahme anlaufen.
Ab dem 5. Januar 2016 wird die jetzige Zufahrt zur Aufnahme zurückgebaut. Dann wird damit begonnen den Berg abzutragen und nach ca. 2 - 3 Wochen ist der ebenerdige Zugang zur neuen zentralen Aufnahme erschlossen.