Das Stadtbauliches Entwicklungskonzept im Gespräch mit dem Bürger

Geschrieben von Stadt Haltern am See.

innenstadt haltern einladungAm Dienstag, 26. Juni, beginnt um 19 Uhr im Alten Rathaus da erste Bürgertreffen für das sogenannte ISEK (Integriertes Stadtbauliches Entwicklungskonzept). Hier können sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger einbringen und ihre Wünsche und Idee vortragen. Um Interessierten schon vorab weitere Informationen zukommen zu lassen, beantworten die am Dienstag auch anwesenden Experten eine Reihe von Fragen. Interviewpartner sind: Anette Brachthäuser (Baudezernentin Haltern am See), Martin Rogge (Büro „stadtraum Architektengruppe“) und Rolf Junker ( Büro „Junker + Kruse“).

 

1. Im letzten Herbst hat der Rat die Vergabe des ISEKs beschlossen. Bitte fassen sie kurz zusammen, was sich hinter dem Begriff ISEK verbirgt? Martin Rogge: „Der Begriff ISEK steht für „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept“. Mit diesem Konzept wird die Weichenstellung für die Stadtentwicklung der Innenstadt von Haltern am See für die nächsten fünf bis zehn Jahre festgelegt. Ziel ist es, Handlungsempfehlungen zur Aufwertung der Innenstadt zu benennen und neben Maßnahmen im öffentlichen Raum auch private Entwicklungsmaßnahmen anzustoßen und zu begleiten. Zunächst werden auf Grundlage einer Bestandsanalyse die Stärken und Schwächen der Innenstadt erfasst und unter Beteiligung der Öffentlichkeit, Ziele und Handlungsleitlinien für die zukünftige Innenstadtentwicklung formuliert. Im Anschluss werden die Leitbilder in konkrete Projekte und Maßnahmen überführt, die u.a. die Grundlage für die späteren Förderanträge bei der Bezirksregierung Münster zur Planung und Umsetzung der Entwicklungsziele bilden. Da die Bedarfe und Erfordernisse nicht nur inhaltlich, sondern auch von der Kostenseite geprüft werden müssen, ist zu allen Maßnahmen eine Kosten- und Finanzierungsübersicht mit Festlegung einer Priorität der Projekte beizubringen.“
2. Welche Themen werden durch ein ISEK aufgegriffen? Martin Rogge: „Das städtebauliche Entwicklungskonzept basiert auf einer integrierten Betrachtung verschiedener Themen. Dabei spielen neben der räumlichen und funktionalen Betrachtung der Stadt vor allem konkrete Handlungsfelder wie die  Stadtgestalt, Nutzungen, Freiräume und Aufenthaltsbereiche sowie Verkehr eine wichtige Rolle. Konkret geht es um die Qualität der Bebauung, der öffentlichen und privaten Räume, die Angebotsqualität der Einzelhandelsbetriebe, Gastronomen und Dienstleister sowie die sozialen/öffentlichen Einrichtungen und kulturellen Angebote. Zudem gewinnt das Thema Erreichbarkeit immer mehr an Bedeutung, denn die wachsenden Ansprüche an Mobilität erfordern ein besseres und abgestimmtes Miteinander der Verkehrsteilnehmer.“
3. Was ist seit der Auftragsvergabe geschehen und wo steht das Halterner ISEK zurzeit? Rolf Junker: „Seit dem wir den Auftrag von der Verwaltung erhalten haben, das ISEK zu erarbeiten, haben wir uns intensiv mit der Lage der Stadt und der Stadtstruktur beschäftigt. Neben Ortsbesichtigungen hat ein intensiver Austausch mit der Verwaltung zu Projekten und Entwicklungen in der Stadt stattgefunden. Um auch die politischen Vertreter in den Prozess einzubinden, wurde ein Lenkungskreis ins Leben gerufen, in dem über aktuelle Sachstände informiert wird. Mit der jetzt vorliegenden Bestandsanalyse haben wir als externe Büros unsere Sicht auf die Stadt Haltern am See dokumentiert und erste Handlungsschwerpunkte und Projekte skizziert. In dem am Dienstag stattfindende Bürgerforum möchten wir unsere Sicht gerne mit den Bürgern teilen und gemeinsam über die zukünftige Funktion und Aufgabe der Innenstadt diskutieren.“
4. Wer darf sich durch das von Ihnen genannte Bürgerforum am 26. Juni angesprochen fühlen? Anette Brachthäuser: „Angesprochen sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt Haltern am See. Das können Menschen sein, die sich schon lange mit der Stadt beschäftigen oder sich bereits an konkreten Projekten in der Stadt engagieren. Es sind aber auch die Bürgerinnen und Bürger, die die Innenstadt regelmäßig aufsuchen, die wichtige Anregungen und Ideen in das Projekt einbringen können. Eingeladen sind natürlich auch die, die sich einfach nur über die aktuellen Entwicklungen in ihrer Stadt informieren wollen. Da sich das städtebauliche Entwicklungskonzept insbesondere mit der Innenstadt, also der Altstadt beschäftigt, sind selbstverständlich auch alle Eigentümer, Gewerbetreibende, Einzelhändler und „Betroffene“, sowie Vertreter der Politik und örtlicher Interessengruppen herzlich eingeladen mit der Arbeitsgemeinschaft Stadtraum / Junker + Kruse und der Verwaltung über die Zukunft der Innenstadt zu diskutieren.“
5. Welche Möglichkeiten der Beteiligung bieten sich darüber hinaus für Bürgerinnen und Bürger, die nächsten Dienstag nicht teilnehmen können?  Anette Brachthäuser: „Uns ist wichtig, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger für ihre Stadt engagieren. Die Beteiligung der Öffentlichkeit ist daher ein wichtiger Baustein des ISEK und geht über das Bürgerforum am 26. Juni hinaus. Grundsätzlich können natürlich auch alle Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen und Anregungen beim Bereich Wirtschafts- und Standortförderung zu den Öffnungszeiten der Stadtverwaltung persönlich vortragen. Darüber hinaus startet unmittelbar nach dem Bürgerforum eine Befragungsaktion in der Stadt. Dazu liegen Postkarten in öffentlichen Einrichtungen, Geschäften und Lokalen aus. Sie können mit Anregungen und Hinweisen bis zum 30. Juli 2018 an die Stadt zurückgeschickt oder bei der Stadtverwaltung abgegeben werden. Darüber hinaus besteht auf der Internetseite der Stadt Haltern am See unter https://www.haltern-amsee.de die Möglichkeit, sich an einer Online-Befragung mit Vorschlägen zur Verbesserung der Innenstadt zu beteiligen. Die Befragung ist anonym, so dass jeder Teilnehmer offen seine Ideen mitteilen kann. Im weiteren Planungsprozess ist darüber hinaus noch eine weitere Bürgerveranstaltung vorgesehen, an dem die Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung nochmals einbringen können.“
6. Wie ist der weitere Fahrplan für das Projekt? Rolf Junker: „Wie bereits angedeutet, besteht ein städtebauliches Entwicklungskonzept aus unterschiedlichen Bausteinen und Arbeitsschritten. Wir befinden uns aktuell noch in der Analysephase, in der wir uns als externe Gutachter ein Bild von der Stadt machen, um dieses dann mit dem Meinungsbild der Bürger zu verschneiden. Die Bürgermeinungen erhalten wir aus dem Forum am Dienstag und der anschließenden Befragung. Dann folgt die Phase der Zielfindung und Konkretisierung. In dieser Phase werden wir den Austausch mit den Innenstadtakteuren, also beispielsweise den Gewerbetreibenden und Eigentümern, suchen. Parallel dazu finden regelmäßige Gespräche mit der Verwaltung und Politik statt. Da es sich bei einem integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept auch um ein Förderinstrument handelt, das den Zugang zur Städtebauförderung ermöglichen soll, sind zudem Gespräche mit dem Fördergeldgeber, der Bezirksregierung erforderlich. Auf dieser Grundlage wird ein Vorentwurf für das Leitbild und der Rahmen des Handlungskonzeptes erarbeitet. In einer weiteren Bürgerveranstaltung können dann alle Interessierten erneut mit uns über diesen Konzeptentwurf diskutieren. Ein Stadtrundgang bietet zudem die Möglichkeit zur Reflexion der Ergebnisse. Die Fertigstellung des Konzeptes soll bis Ende 2018 bzw. Anfang 2019 erfolgen. In einer Abschlussveranstaltung wird dann das Ergebnis präsentiert.

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