Methoden zur Behandlung des Grauen Stars

Geschrieben von Redaktion.

katarakt broschuereDie Entfernung einer Katarakt ist eine der weltweit am häufigsten durchgeführten Operationen, alleine in Deutschland wird dieser Eingriff jährlich 700.000 bis 900.000 Mal vorgenommen. Die Betroffenen leiden unter einer Erkrankung der Linse, welche sich im Alter eintrüben kann. Ab dem 50sten Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit für eine solche Eintrübung immens; im Alter zwischen 52 und 64 leiden 50% der Bevölkerung an dieser Erkrankung, zwischen 65 und 75 Jahren sind es sogar 90%. Mithilfe des Eingriffs können 90% der Behandelten wieder eine Sehleistung von 50 bis 100% erreichen, sofern keine zusätzliche Augenerkrankung vorliegt.

Im Januar 2017 wurde die aktuelle Auflage der Broschüre „Katarakt und Netzhauterkrankungen – Informationen zum Grauen Star bei vorgeschädigter Retina“ veröffentlicht. Sie informiert Betroffene und Interessierte darüber, wie die durch eine Katarakt eingetrübte Linse korrigiert werden kann.

Aufgrund der immer weiter fortschreitenden wissenschaftlichen Erkenntnisse und den Weiterentwicklungen für Katarakt-Operationen, ist eine Überarbeitung der Broschüre erforderlich gewesen. Auch die Fortschritte der Kunstlinsen, die die beschädigte Linse bei einer Katarakt ersetzen, sowie detaillierte präoperative Untersuchungsmöglichkeiten, welche die Diagnostik der Krankheit verbessert haben, sind in der Neuauflage aufgenommen worden.

Diese Broschüre gibt einen Überblick über Katarakt-Operationen mit den vorhandenen Möglichkeiten und geht auf die Besonderheiten ein, die Patienten mit Netzhautdystrophien oder AMD betreffen. Sie zeigt auf, welche Chancen sich mit der Operation ergeben können und welche Details mit dem eigenen Augenarzt vor der Durchführung einer solchen Operation geklärt werden sollten. Somit richtet sie sich an alle, die von einem Grauen Star betroffen sind und insbesondere an diejenigen, die zusätzlich ein Netzhautleiden haben.

Was ist eine Katarakt?

Neben einer im Alter abnehmenden Elastizität der Linse, was zur sogenannten Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) führen kann, besteht das Risiko, dass die Linse sich eintrübt. Dies kann im fortschreitenden Alter geschehen (etwa ab dem 50ten Lebensjahr), aber auch andere Einflüsse, wie z.B. Medikamente oder Verletzungen, Diabetes oder bestimmte Netzhautdystrophien, können Ursache einer Katarakt sein. Ist die Linse getrübt, wird das wahrgenommene Bild der Umwelt unschärfer und verzerrt, Farben verlieren an Intensität und die Blendungsempfindlichkeit kann zunehmen.

Behandlung einer Katarakt

Eine medikamentöse Behandlung eines Grauen Stars ist aktuell noch nicht gefunden worden. Mit dem heutigen Stand der Medizin ist es jedoch wenig aufwändig, eine getrübte Linse zu entfernen und mit einer neuen, künstlichen Linse zu ersetzen. Die Operation kann ambulant durchgeführt werden und ist mittlerweile eine der weltweit am häufigsten durchgeführten Operationen mit nur geringem Risiko.

Um die getrübte Linse zu entfernen, wird ein kleiner Schnitt in der Hornhaut (weniger als 3mm Länge) vorgenommen, durch welchen die verflüssigte Linse abgesaugt werden kann. Für die Zerkleinerung und Verflüssigung der getrübten Linse gibt es zwei etablierte Methoden, von denen allerdings nur eine (die Phakoemulsifikation) durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Als weitere Operationstechnik steht die Femtosekunden-Laser-gestützte-Katarakt-Operation zur Verfügung, ein modifiziertes Verfahren um die Zerkleinerung der Linse mit lasergesteuerter Präzision durchzuführen. Nach Absaugen der verflüssigten Linsenanteile wird die Kunstlinse, welche nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten ausgewählt wird, eingesetzt.

Netzhauterkrankungen

Besondere Beachtung findet in dieser Broschüre das Zusammenspiel einer Katarakt mit einer Retina-Schädigung, wie zum Beispiel bei Retinitis Pigmentosa (RP) oder Altersabhängiger Makula-Degeneration (AMD). Hier muss beachtet werden, dass die Entfernung des Grauen Stars nicht zu einer absoluten Regeneration des Sehvermögens führt, da nur die Erkrankung der Linse, nicht aber der Netzhaut selber behoben wird. Dementsprechend sollte die Erwartungshaltung angepasst werden.

Die PRO RETINA Deutschland freut sich, hier wieder wertvolle Informationen bereitstellen zu können. Diese richten sich sowohl an Betroffene als auch an Angehörige und Interessierte. Auch solchen, die nicht unter einer zusätzlichen Netzhauterkrankung leiden, gibt diese Broschüre wertvolle Aufschlüsse.

Die Broschüre kann in der Geschäftsstelle der PRO RETINA kostenlos angefordert werden, wobei eine Spende zur Unterstützung der gemeinnützigen Arbeit der Patientenvereinigung willkommen ist.